Gedenktag und Menschenrechtspreis

2020
Die Mitglieder des "Vereins Miteinansder Valzeina" werden mit dem Preis ausgezeichnet, weil sie sich in uneigennütziger Weise für Geflüchtete engagieren und sich für ein friedliches Zusammenleben zwischen Dorfbewohnern und abgewiesenen Asylbewerbern einsetzen.

2018
Mariella Mehr verkörpert beides: Die 1947 als Tochter von Fahrenden geborene Mehr wurde ihren Eltern vom Pro Juventute -„Hilfswerk für Kinder der Landstrasse“ weggenommen. Sie musste danach eine richtiggehende Odyssee in Heimen, Erziehungs-, Strafanstalten und Kliniken über sich ergehen lassen.
Ein Zeichen gegen das Vergessen


2015
Der Anna Göldi-Preis wird Ursula Biondi und Arthur Honegger verliehen.
Ursula Biondi (65) wurde als 17-jährige administrativ versorgt und ist Mitbegründerin des Vereins "Ravia". Arthur Honegger (91) war Verdingkind und ist heute Journalist und Schriftsteller.
Walter Hauser, Redaktor und Präsident der Stiftung, sagte, Biondi und Honegger seien nicht nur Opfer staatlicher Willkür gewesen, sie hätten sich auch für ihre Schicksalsgenossen/innen eingesetzt. Die Feier fand erstmals im Hänggiturm statt, Standort des künftigen Anna Göldi Museums. Anwesend war auch alt Bundesrätin Elisabeth Kopp.
- Video-Beitrag über die Anna Göldi-Preisverleihung von Hans Merrouche, Videojournalist, Katholisches Medienzentrum.
- Video-Beitrag von ARTE TV von Carlos Lügstenmann.


2011
Marise Lendorff-El Rafii, syrisch-schweizerische Doppelbürgerin, schilderte in ihrer Laudatio Leben und Werk der Preisträgerin. Seit 1996 sei Amira Hafner als Referentin und Publizistin in den Bereichen Islam, Muslime in der Schweiz, interreligiöser Dialog mit besonderer Berücksichtigung der Genderperspektive tätig. Hafner sei nicht nur ein Multitalent, sondern menschlich wie fachlich eine ganz aussergewöhnliche Persönlichkeit. Durch ihr grosses Engagement für den Dialog zwischen Muslimen und Christen habe sie sehr viel Verständnis geweckt. «Für dich bedeutet interreligiöser Dialog aufmerksames Zuhören, Verständnis für die Argumente des Gegenübers, um gemeinsam Lösungen zu finden und Brücken zu bauen.» Ihre Stärke sei ein offenes, interessiertes Eingehen auf andere Menschen – aber immer auch mit einem klaren Bekenntnis zu ihrer eigenen Meinung. «Und uns allen wünsche ich», sagte Lendorff zum Schluss, «dass Christen und Muslime vermehrt und versöhnlich miteinander, statt übereinander sprechen.» Verschiedenheit könne kreativ sein, wenn sie denn in ihrer Eigenart geachtet und beachtet werde.


Preisträgerin ist ein Multitalent
«Die Anna Göldi-Stiftung will mit dem jährlich wiederkehrenden Gedenktag an das Unrecht erinnern, die Anna auf brutalste Art und Weise hat erfahren müssen», sagte Präsident Fridolin Elmer zu Beginn der Feier am vergangenen Samstag in der reformierten Kirche in Mollis. Der Gedenktag solle uns bewusst machen, dass auch in der heutigen Zeit immer noch viel Unrecht passiert. Eine, die sich für Werte wie Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Menschenrechte und Verständigung einsetze, sei die heutige Preisträgerin Amira Hafner-Al Jabaji.
Mit der Arbeit weiterfahren
Musikalisch umrahmt wurde die gut besuchte Feier durch mehrere Beiträge des Ensembles Müsiaque. Zu Beginn des Anlasses hatte die Glarner Pfarrerin Christina Brüll die religiösen Gemeinschaften und das kirchliche Leben im Kanton Glarus geschildert. Nicole Lieberherr vom Stiftungsrat war es dann vorbehalten, die Urkunde und eine eigens von Daniel Ledergerber geschaffene Skulptur an die Preisträgerin zu übergeben. Amira Hafner war es abschliessend ein Bedürfnis vielen Menschen zu danken, die sie stets gefördert und unterstützt hätten. «Der Preis ist für mich eine Würdigung meiner Arbeit, aber auch ein Ansporn und Auftrag mit meiner Arbeit weiterzufahren.»
2009
Zum Preisträger auserkoren wurde der Schweizer Jurist Prof. Dr. Luzius Wildhaber, langjähriger Präsident des Europäischen Gerichtshofes in Strassburg.
Der Anna Göldi-Menschenrechtspreis ist eine Auszeichnung für Persönlichkeiten, die sich in der Gegenwart für Menschenrechte und gegen Justizwillkür einsetzen.
So war er massgeblich am Aufbau des Europäischen Menschenrechtshofes beteiligt und präsidierte diesen von 1998 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2007.
Und er prägte die Rechtsprechung in Europa während der letzten 20 Jahre wie kaum ein anderer Jurist.
Sein besonderes Augenmerk während seiner langjährigen Tätigkeit in Strassburg galt dem Schutz der Minderheiten sowie dem Kampf gegen die Diskriminierung von unehelichen Kindern und Homosexuellen.
Wildhaber ist Bürger von Walenstadt SG und lebt in der Nähe von Basel.